Schlagwort: Psalm

  • Wie seinen Augapfel hüten

    Wie seinen Augapfel hüten 5.Mo:32,10; Ps.17,18


    In 5. Mose 32,10 heißt es über das Volk Israel:
    „Er fand ihn in der Wüste, in der Öde voll Geheul; er umgab ihn, gab auf ihn acht, er behütete ihn wie seinen Augapfel.“

    Und in Psalm 17,8 bittet David:
    „Behüte mich wie den Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel.“

    Beide Verse gebrauchen ein zärtliches, aber zugleich starkes Bild: den Augapfel – das empfindlichste und schützenswerteste Organ des Menschen. Schon eine kleine Verletzung des Auges kann schmerzhaft oder gefährlich sein. Wenn also die Bibel sagt, Gott behüte sein Volk „wie seinen Augapfel“, dann drückt das eine außergewöhnlich enge, liebevolle und fürsorgliche Beziehung aus. Es bedeutet: Gott schützt seine Menschen mit derselben Sorgfalt, mit der man das eigene Auge schützt – mit Wachsamkeit, Zärtlichkeit und beständiger Aufmerksamkeit.

    In 5. Mose 32,10 wird erzählt, wie Gott Israel durch die Wüste führte, es umgab, bewahrte und nährte. Der Ausdruck „wie seinen Augapfel“ betont, dass Gottes Schutz nicht zufällig oder oberflächlich ist, sondern tief aus seiner Liebe entspringt. Israel war nicht perfekt, aber Gott blieb treu. Er hielt seine Hand über sein Volk, auch wenn es durch schwierige und gefährliche Zeiten ging.

    In Psalm 17,8 wird dieses Bild zu einem persönlichen Gebet. David fleht um Gottes Schutz in Bedrängnis. Er weiß: Wie das Auge ständig geschützt wird, so braucht auch der Mensch Gottes ununterbrochene Bewahrung. Das Auge kann sich nicht selbst verteidigen – es ist auf den Schutz der Lider angewiesen. Ebenso ist der Mensch auf Gottes Nähe angewiesen, die ihn vor dem Bösen, vor Angst und vor innerer Zerrissenheit bewahrt.

    Auf etwas aufpassen

    „Wie seinen Augapfel hüten“ bedeutet also, etwas als besonders kostbar zu betrachten und mit höchster Achtsamkeit zu schützen. So wie Gott mit seinem Volk umgeht, sollen auch Menschen miteinander umgehen – sorgsam, respektvoll, liebevoll. Jeder Mensch ist für Gott wie ein Augapfel: einmalig, empfindsam und unendlich wertvoll.

    Dieses Bild erinnert uns daran, dass Schutz und Fürsorge göttliche Tugenden sind, die auch unser Handeln prägen sollen. Wer andere „wie seinen Augapfel“ behandelt, sieht sie nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Menschen mit Würde und Wert. In einer Zeit, in der oft Gleichgültigkeit und Härte herrschen, ist diese biblische Metapher ein Aufruf zu Achtsamkeit, Liebe und Verantwortung – und ein Trost: Denn Gott selbst behütet uns wie seinen Augapfel, Tag für Tag.


  • Alle Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit

    Alle Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Psalm 145,15


    Alle Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit.“ – Mit diesen Worten beschreibt der Psalmist das tiefe Vertrauen der Schöpfung auf Gott. In Psalm 145 lobt David die Güte und Fürsorge des Herrn, der alles Leben erhält. Der Vers zeigt in wenigen Worten ein Bild großer Geborgenheit: Alles, was lebt, schaut erwartungsvoll auf Gott, und Gott antwortet, indem er zur rechten Zeit versorgt.

    Dieses Warten ist kein ängstliches oder passives Warten, sondern ein Ausdruck von Vertrauen. Wie Kinder, die sich darauf verlassen, dass ihre Eltern sie nähren, so vertraut die ganze Schöpfung darauf, dass Gott zur rechten Zeit gibt, was nötig ist. Nicht früher und nicht später, sondern „zu seiner Zeit“ – im richtigen Moment. Dieser Satz ist eine Erinnerung daran, dass Gottes Zeit oft anders ist als unsere. Wir möchten oft sofortige Erfüllung, schnelle Antworten und Sicherheit. Doch Psalm 145 erinnert uns: Gott handelt treu, aber in seinem Rhythmus, nicht in unserem.

    Die „Augen“, von denen der Psalm spricht, stehen für Erwartung, Hoffnung und Aufmerksamkeit. Sie richten sich nicht auf sich selbst, sondern auf den Geber des Lebens. In diesem Blick liegt eine Haltung der Demut und Dankbarkeit. Alles Leben hängt von Gott ab – Mensch, Tier und Natur. Jeder Atemzug, jede Mahlzeit, jeder neue Tag ist ein Geschenk aus seiner Hand.

    Gott wird hier als ein gütiger Versorger beschrieben, nicht als ferner Richter. Seine Fürsorge gilt allen: „Der Herr ist gut gegen alle, und seine Barmherzigkeit ist über alle seine Werke“ (Ps 145,9). Dieser Vers öffnet den Blick für die Fülle des Lebens, die uns umgibt. Er lädt uns ein, dankbar wahrzunehmen, was wir täglich empfangen – und selbst großzügig zu teilen, so wie Gott teilt.

    „Alle Augen warten auf dich“ ist also mehr als eine schöne poetische Zeile. Es ist ein Gebet der Haltung: des Wartens, Vertrauens und Dankens. Es erinnert uns daran, dass das Leben ein Geschenk ist, das wir empfangen dürfen, nicht etwas, das wir uns selbst schaffen. Und es ruft uns dazu auf, selbst zu einem Teil dieser göttlichen Fürsorge zu werden – indem wir anderen geben, was sie brauchen, und so Gottes Güte weitertragen.

    Wer diesen Vers betet, richtet seinen Blick neu aus: Weg von Sorge und Mangel hin zu Vertrauen und Dankbarkeit. Denn Gott sieht die wartenden Augen – und er gibt zur rechten Zeit.


  • Augen haben und nichts sehen, und Ohren haben und nichts hören

    Augen haben und nichts sehen, und Ohren haben und nichts hören nach Psalm 115,5.6;135,16.17Jeremia 5,21; Hesekiel 12,2


    „Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht. Sie haben Ohren und hören nicht.“
    So beschreibt der Psalmist (Psalm 115,5–6; 135,16–17) die Götzenbilder, die Menschen sich machen. Diese Verse sind scharfe Kritik an der Götzenverehrung. Menschen schaffen sich Abbilder aus Holz, Stein oder Metall, geben ihnen Augen und Ohren – doch diese Götzen bleiben stumm, blind und taub. Sie können nichts wahrnehmen, nichts verstehen, nichts tun. Im Gegensatz dazu steht der lebendige Gott, der sieht, hört und handelt.

    Doch die Bibel überträgt dieses Bild auch auf Menschen selbst. In Jeremia 5,21 heißt es:
    „Hört doch dies, du törichtes Volk, das kein Herz hat, das Augen hat und sieht nicht, Ohren hat und hört nicht!“

    Und auch Hesekiel 12,2 klagt:
    „Menschensohn, du wohnst inmitten eines widerspenstigen Hauses, die Augen haben, um zu sehen, und doch nicht sehen, Ohren, um zu hören, und doch nicht hören; denn sie sind ein widerspenstiges Haus.“

    Wirklich wahrnehmen

    Diese Worte treffen mitten ins Herz menschlicher Wirklichkeit. Sie zeigen, dass Blindheit und Taubheit nicht nur körperlich, sondern auch geistlich sein können. Es geht nicht darum, ob jemand tatsächlich sehen oder hören kann. Die Frage ist, ob er offen ist für Wahrheit, Gerechtigkeit und Gottes Wort. Viele Menschen sehen zwar mit den Augen, aber sie erkennen nicht, was wirklich wichtig ist. Sie hören die Botschaft Gottes, aber sie lassen sie nicht an ihr Herz.

    „Augen haben und nichts sehen, Ohren haben und nichts hören“ beschreibt also eine innere Verschlossenheit. Das meint eine Haltung der Gleichgültigkeit, des Stolzes oder der Bequemlichkeit. Wer so lebt, verliert den Sinn für das, was Leben schenkt. Jeremia und Hesekiel rufen die Menschen zur Umkehr: Sie sollen ihre Herzen öffnen, ihre Sinne schärfen und sich wieder dem lebendigen Gott zuwenden.

    Und wir im Heute?

    Diese Worte sind auch heute aktuell. In einer Welt voller Bilder, Stimmen und Reize besteht die Gefahr, dass wir zwar vieles sehen und hören, aber wenig wirklich wahrnehmen. Wir übersehen das Leid anderer, überhören den Ruf nach Gerechtigkeit. Und wir übersehen das Gute, das Gott täglich wirkt. Geistliches Sehen und Hören bedeutet, aufmerksam zu werden für das, was Leben, Liebe und Wahrheit hervorbringt.

    Die Bibel lädt uns ein, unsere inneren Augen und Ohren neu zu öffnen – für Gottes Wort, für die Not der Menschen und für die Schönheit der Schöpfung. Wer wirklich sieht und hört, erkennt Spuren Gottes in allem Lebendigen. Und wer sich von Gott die Augen und Ohren öffnen lässt, wird fähig, die Welt mit Mitgefühl, Klarheit und Hoffnung zu betrachten.


  • Einem die Augen für etwas öffnen

    Einem die Augen für etwas öffnen nach Ps 119,18


    In Psalm 119,18 betet der Dichter:
    „Tu meine Augen auf, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“

    Dieser kurze Satz ist ein tiefes Gebet. Der Psalmbeter bittet Gott nicht um Reichtum oder Macht, sondern um geöffnete Augen – um Einsicht, Verständnis und geistliche Klarheit. Er weiß: Es gibt Dinge, die man mit bloßen Augen nicht erkennen kann. Man kann die Welt sehen, ohne sie wirklich zu verstehen; man kann Gottes Worte lesen, ohne ihr Herz zu spüren. Darum bittet er: „Tu meine Augen auf.“

    Das Öffnen der Augen ist in der Bibel ein Bild für Erkenntnis und Erwachen. Wenn Gott einem die Augen öffnet, dann wird sichtbar, was zuvor verborgen war: Wahrheit, Sinn, Schönheit, Gerechtigkeit. Es ist, als ob ein Schleier fällt – man sieht dieselbe Welt, aber mit einem neuen Blick. In Psalm 119 geht es besonders um das „Gesetz“ Gottes, also um sein Wort und seinen Willen. Der Beter will nicht nur wissen, was dort steht, sondern das Wunder darin erkennen: die Weisheit, die Ordnung und die Liebe, die in Gottes Geboten verborgen liegen.

    „Einem die Augen öffnen“ bedeutet also, Verstehen zu schenken, das über reines Wissen hinausgeht. Es ist das Geschenk, Dinge in ihrem tieferen Zusammenhang zu sehen – im Licht Gottes. Manchmal sind die Augen des Herzens verschlossen durch Angst, Stolz, Gewohnheit oder Oberflächlichkeit. Erst wenn Gott sie öffnet, erkennt der Mensch, was wirklich zählt.

    Auch im alltäglichen Leben kann dieser Satz eine Einladung sein: anderen „die Augen zu öffnen“ – für das Gute, für Mitgefühl, für Gerechtigkeit, für die Schönheit des Lebens. Es ist ein Akt der Liebe, jemandem zu helfen, klarer zu sehen. Doch auch wir selbst brauchen immer wieder diesen göttlichen Blickwechsel: weg von den Sorgen und der Enge des Alltags, hin zu den „Wundern“, die mitten im Gewöhnlichen verborgen sind.

    Das Gebet „Tu meine Augen auf“ ist deshalb zeitlos. Es ist ein stilles, ehrliches Bitten um Offenheit – für Gottes Wege, für seine Wahrheit, für sein Wirken in unserem Leben. Wer mit offenen Augen lebt, sieht nicht nur Probleme, sondern auch Möglichkeiten; nicht nur Dunkel, sondern Licht; nicht nur Gesetze, sondern Liebe.

    Der Psalm 119,18 fordert uns dazu auf, Gott immer wieder zu bitten, uns die Augen zu öffnen – damit wir erkennen, wie wunderbar sein Wort ist, und damit wir die Welt und die Menschen mit seinem Blick der Güte und Weisheit sehen lernen.

  • Das auserwählte Volk

    Das auserwählte Volk nach Psalm 105,43


    In Psalm 105,43 heißt es:
    „So führte er sein Volk heraus mit Freude, seine Auserwählten mit Jubelgesang.“

    Dieser Vers fasst die Geschichte Israels in einem einzigen kraftvollen Bild zusammen: Gott selbst führt sein Volk aus der Knechtschaft in die Freiheit – nicht in Angst oder Zwang, sondern in Freude und Jubel. Das Volk Israel wird hier „das auserwählte Volk“ genannt. Gott hat es sich erwählt hat, um in besonderer Weise mit ihm Geschichte zu schreiben.

    Diese Erwählung bedeutet jedoch nicht Bevorzugung, sondern Berufung. Israel wurde nicht ausgewählt, weil es größer, stärker oder besser wäre als andere Völker. Sondern Gott hat es aus Liebe heraus gerufen. Im Buch Deuteronomium heißt es: „Nicht weil ihr zahlreicher wäret als alle Völker, hat der Herr euch angenommen und erwählt, sondern weil er euch liebt“ (5. Mose 7,7–8). Erwählung ist also Ausdruck göttlicher Liebe und Treue – und zugleich Auftrag, diese Liebe weiterzutragen.

    Psalm 105 erinnert an die großen Taten Gottes: die Verheißung an Abraham, die Befreiung aus Ägypten, die Führung durch die Wüste und den Einzug ins verheißene Land. Diese Geschichte ist nicht nur eine Abfolge von Ereignissen, sondern eine Geschichte des Glaubens und der Treue. Gott steht zu seinem Volk, auch wenn es schwach ist, zweifelt oder versagt. Seine Erwählung bleibt bestehen, weil sie auf seinem Bund beruht – nicht auf menschlicher Leistung.

    „Das auserwählte Volk“ ist deshalb ein Zeichen für Gottes bleibende Zuwendung zur Welt. Durch Israel will Gott zeigen, wie er mit den Menschen umgeht. Er ist geduldig, gerecht und barmherzig. Und im Neuen Testament weitet sich dieser Gedanke. Die Erwählung gilt nun allen, die an Christus glauben. So wird das Volk Gottes nicht durch Abstammung, sondern durch Glauben und Liebe bestimmt.

    Psalm 105,43 malt ein Bild der Freude: Das Volk singt, weil es die Erfahrung gemacht hat, dass Gott führt, befreit und begleitet. Diese Freude ist die Antwort auf die Treue Gottes. Erwählung heißt also, in Beziehung mit Gott zu leben. Es heißt, sich von ihm führen zu lassen und seine Liebe sichtbar zu machen.

    Heute kann dieser Psalm uns daran erinnern, dass auch wir berufen sind, Teil von Gottes Geschichte zu sein. Jeder Mensch ist von Gott gewollt und geliebt, jeder kann in seiner Weise „auserwählt“ sein – dazu bestimmt, Segen zu bringen, Hoffnung zu leben und den Glauben weiterzutragen. Das auserwählte Volk ist daher nicht ein exklusiver Kreis, sondern ein lebendiges Zeugnis: Gott erwählt, um zu segnen – und durch den Segen soll die ganze Welt seine Güte erfahren.

  • Wer nie sein Brot mit Tränen aß

    Wer nie sein Brot mit Tränen aß Ps 80,5-6

  • Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Gnade währet ewiglich

    Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Gnade währet ewiglich. 1. Chr. 16,34;Ps. 106,1; 2. Chr.7,3; Esra 3,11

  • Ehre einlegen

    Ehre einlegen 2.Mose14,17.18; Ps.46,11

  • Ein Ende mit Schrecken nehmen

    Ein Ende mit Schrecken nehmen Psalm 73,19

  • Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende

    Ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende Ps 73,18-19

  • Bis an die Enden der Erde

    Bis an die Enden der Erde Ps 72,8

  • Unter seine Fittiche nehmen Ps 61,4.5; 91,4

    Unter seine Fittiche nehmen Ps 61,4.5; 91,4

  • Friede sei mit dir! Friede sei mit euch!

    Friede sei mit dir! Friede sei mit euch! 1. Chr. 2,18; Psalm 106,1; Lukas 24,36; Johannes 20,19.21.26

  • Er ruhe in Frieden – Requiescat in pace

    Er ruhe in Frieden – Requiescat in pace Psalm 4,9

  • Der Gerechte muss viel leiden

    Der Gerechte muss viel leiden Psalm 34,20

  • Den Gerechten gibt’s der Herr im Schlaf

    Den Gerechten gibt’s der Herr im Schlaf Ps 127,2

    Vertrauen, Ruhe und göttliche Gelassenheit

    Der Satz „SDen Gerechten gibt’s der Herr im Schlaf“ stammt aus dem Psalm 127, Vers 2. Dieser kurze, beinahe poetische Spruch hat seit Jahrhunderten viele Menschen bewegt. Er klingt friedlich und geheimnisvoll zugleich. Doch was bedeutet er eigentlich? Soll man wirklich einfach schlafen und alles Gott überlassen? Oder steckt dahinter eine tiefere Lebensweisheit über Vertrauen und Gelassenheit?

    Im Psalm 127 heißt es:

    „Wenn der Herr das Haus nicht baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
    Wenn der Herr die Stadt nicht behütet, so wacht der Wächter umsonst.
    Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät euch niedersetzt und das Brot der Mühsal esst;
    denn seinen Freunden gibt er’s im Schlaf.“

    Diese Worte stammen aus einer Zeit, in der das Leben von harter Arbeit, Sorgen und Unsicherheit geprägt war. Die Menschen mussten täglich um Nahrung, Schutz und Zukunft kämpfen. Der Psalm erinnert daran, dass trotz aller Anstrengung letztlich Gott das Entscheidende wirkt. Ohne seine Hilfe bleibt menschliche Mühe unvollkommen.

    Das bedeutet nicht, dass Arbeit sinnlos ist, sondern dass sie erst durch Vertrauen auf Gott ihren Sinn und Frieden bekommt.

    Die Bedeutung des Schlafs

    Der Schlaf ist in der Bibel oft ein Symbol für Ruhe, Vertrauen und Hingabe. Im Schlaf lässt der Mensch los – er kann nichts kontrollieren, nichts planen, nichts absichern. Gerade in diesem Zustand völliger Ruhe wirkt das Vertrauen auf Gott am stärksten.

    Wenn es im Psalm heißt, dass Gott „seinen Freunden im Schlaf gibt“, meint das:

    • Der Mensch, der Gott vertraut, darf loslassen.
    • Er muss sich nicht krampfhaft sorgen, um Erfolg zu haben.
    • Er darf ruhen in dem Wissen, dass Gott auch dann wirkt, wenn er selbst nichts mehr tun kann.

    Das ist keine Einladung zur Faulheit, sondern zur inneren Gelassenheit. Es geht darum, die Balance zu finden zwischen tätigem Handeln und vertrauender Ruhe.

    Arbeit und Vertrauen

    Der Psalm kritisiert nicht die Arbeit, sondern die rastlose Selbstüberforderung. Menschen, die glauben, alles allein schaffen zu müssen, verlieren oft die Fähigkeit, zu ruhen und zu vertrauen. Sie bauen und wachen – aber ohne inneren Frieden.

    Der Glaube aber sagt:

    Wer sich auf Gott verlässt, der kann ruhig schlafen.

    Das bedeutet nicht, dass Gott alles „fertig serviert“, sondern dass er denjenigen, die ihm vertrauen, Ruhe des Herzens schenkt – also die Fähigkeit, Arbeit und Sorgen in seine Hände zu legen.

    In der modernen Sprache könnte man sagen: Gott schenkt seinen Freunden nicht unbedingt Reichtum im Schlaf, aber Frieden und Vertrauen, das größer ist als jede Leistung.

    Das heißt heute:

    In unserer Zeit sind viele Menschen ständig beschäftigt, gestresst und überfordert. Der Satz „Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf“ wirkt da fast wie ein Gegenprogramm zur heutigen Leistungsgesellschaft.

    Er ruft dazu auf, aufzuhören, alles erzwingen zu wollen, und stattdessen Vertrauen zu lernen – Vertrauen darauf, dass nicht alles vom eigenen Planen, Arbeiten und Wollen abhängt.

    Er erinnert uns daran, dass Gott auch in der Ruhe wirkt, dass Wachstum und Gelingen manchmal gerade dort geschehen, wo wir nicht mehr aktiv sind – wie die Saat, die nachts wächst, ohne dass der Bauer weiß, wie.

    *

    „Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf“ ist kein Spruch gegen die Arbeit, sondern ein Lob des Vertrauens. Er sagt: Wer sich Gott anvertraut, darf gelassen sein. Wer loslassen kann, empfängt mehr, als er durch rastlose Mühe je erreichen würde.

    Es ist eine Einladung, im Glauben zu ruhen – in der Gewissheit, dass das Leben nicht nur von unserer Kraft abhängt.
    Denn manchmal wirkt Gott gerade dann am meisten, wenn wir still werden und schlafen.

    Siehe auch hier

  • Mit jemandem ins Gericht gehen

    Mit jemandem ins Gericht gehen Ps 143,2

  • Zum Gespött (Spott) der Leute werden

    Zum Gespött (Spott) der Leute werden Psalm 22,7

  • Aus / Ohne Gnade und Barmherzigkeit

    Aus / Ohne Gnade und Barmherzigkeit Ps 103,2-4

  • Gott befohlen!

    Gott befohlen! psalm 91, Vers 11 (2)

  • Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?

    Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Psalm 56,5; 118,6; Römer 8,31

  • Von Gott verlassen

    Von Gott verlassen Psalm 22,2; Matthäus 27,46; Markus 15,34

  • Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein

    Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Spr 26,27, Psalm 7,16; 9,16; 57,7; Römer 12,20

  • Seine milde Hand auftun

    Seine milde Hand auftun 5.Mo.15,11; Ps.104,25; 145,16

  • Die Hände in Unschuld waschen

    Die Hände in Unschuld waschen Psalm 26,6; Mt 27,24