Schlagwort: 1. Korinther

  • Der Abschaum der Menschheit

    Der Abschaum der Menschheit – nach 1. Kor. 4,12-13


    In 1 Korinther 4,12–13 schreibt der Apostel Paulus:
    „Wir mühen uns ab mit eigener Hände Arbeit; werden wir geschmäht, segnen wir; werden wir verfolgt, halten wir stand; werden wir verleumdet, reden wir gütig. Bis jetzt sind wir geworden wie der Abschaum der Welt, der Auswurf aller – bis heute.“

    Diese Worte gehören zu den eindringlichsten Selbstbeschreibungen des Paulus und seiner Mitarbeiter. Sie stehen am Ende einer Passage, in der Paulus die Gemeinde in Korinth ermahnt, ihre eigene Überheblichkeit zu erkennen. Die Christen in Korinth hielten sich offenbar für geistlich besonders begabt und gesellschaftlich angesehen. Paulus stellt dem ihr Selbstbild sein eigenes apostolisches Leben entgegen – ein Leben voller Mühsal, Verfolgung und Demütigung.

    Der Ausdruck „Abschaum der Welt“ (griechisch: perikatharma tou kosmou) war in der Antike eine drastische Bezeichnung. Er konnte sich auf Menschen beziehen, die man als unrein oder wertlos ansah – oft Verbrecher oder Sklaven, die man im übertragenen Sinn oder sogar buchstäblich „der Welt zum Opfer“ darbrachte. Paulus gebraucht diesen Begriff bewusst, um zu zeigen, dass der Weg Christi nicht mit Ruhm und Macht, sondern mit Erniedrigung und Leid verbunden ist. Wer Christus nachfolgt, stellt sich nicht über andere, sondern unter sie.

    In diesem paradoxen Selbstverständnis liegt eine tiefe christliche Wahrheit: Das Evangelium kehrt die Maßstäbe der Welt um. Nicht Ansehen, Erfolg oder Reichtum sind Zeichen göttlichen Segens, sondern Demut, Standhaftigkeit und die Fähigkeit, Hass mit Liebe zu begegnen. Paulus will den Korinthern damit zeigen, dass wahre Nachfolge bedeutet, sich selbst zurückzunehmen und auch Schmach zu tragen – so wie Christus selbst „verachtet und verworfen“ wurde (Jes 53,3).

    Wenn Paulus sich und seine Mitarbeiter als „Abschaum“ bezeichnet, ist das also keine Klage, sondern ein Bekenntnis. Es drückt eine radikale Solidarität mit dem Gekreuzigten aus. Die Apostel sind bereit, am Rande der Gesellschaft zu leben, um das Evangelium glaubwürdig zu verkünden. Gerade in dieser freiwilligen Erniedrigung liegt ihre Stärke.

    So wird aus dem „Abschaum der Welt“ das Fundament der Kirche. In der Schwachheit der Apostel offenbart sich die Kraft Gottes (vgl. 2 Kor 12,9). Paulus erinnert die Gemeinde – und mit ihr auch uns –, dass christliches Leben nicht im Streben nach Ehre, sondern im Dienst, in Geduld und im segensreichen Ertragen von Unrecht besteht. Wer sich mit Christus solidarisiert, darf sich nicht wundern, wenn er von der Welt verachtet wird; aber gerade darin zeigt sich die wahre Größe des Glaubens.


  • Ein Anathema sprechen (sein)

    Ein Anathema sprechen oder sein nach 1 Kor 16,22 und Röm 9,3

    Der Ausdruck Anathema entstammt dem Griechischen (ἀνάθεμα) und bedeutet ursprünglich „das dem Bann Geweihte“ oder „das Ausgeschlossene“. Im biblischen Sprachgebrauch bezeichnet er etwas oder jemanden, der von der Gemeinschaft Gottes oder der Glaubenden ausgeschlossen ist – nicht unbedingt aus Hass, sondern als ernste Folge der Trennung von Gott. In den neutestamentlichen Briefen, besonders in 1 Korinther 16,22 und Römer 9,3, begegnet uns der Begriff in zwei sehr unterschiedlichen, aber tief zusammenhängenden Bedeutungen.

    In 1 Kor 16,22 schreibt Paulus am Ende seines ersten Briefes an die Korinther:

    „Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht (Anathema). Maranatha!“

    Diese Worte klingen hart, doch sie sind Ausdruck der ernsten Glaubensüberzeugung des Paulus: Die Liebe zu Christus ist der entscheidende Maßstab des Glaubens. Wer sich dem entzieht oder den Herrn bewusst ablehnt, trennt sich selbst von der Gemeinschaft der Erlösten. Das Anathema ist hier kein willkürlicher Fluch, sondern eine Beschreibung dieses selbstverschuldeten Zustandes – eine Warnung, die die Dringlichkeit des Glaubens unterstreicht. Das aramäische Wort Maranatha („Unser Herr, komm!“) fügt eine eschatologische Dimension hinzu. Die Ankündigung des kommenden Herrn macht deutlich, wer in der Liebe zu ihm steht und wer nicht.

    Ganz anders, aber ebenso eindrücklich verwendet Paulus das Wort in Römer 9,3:

    „Ich selbst wünschte, verflucht (Anathema) zu sein, getrennt von Christus, um meiner Brüder willen, meiner Stammesverwandten nach dem Fleisch.“

    Hier kehrt sich die Bedeutung um. Paulus spricht kein Anathema über andere, sondern wäre – in seiner tiefen Liebe zu seinem Volk Israel – sogar bereit, selbst ein Anathema zu sein, also sich von Christus zu trennen, wenn dadurch seine Brüder gerettet würden. Das ist natürlich kein theologisches Programm, sondern eine rhetorisch-emotionale Zuspitzung. Sie zeigt, wie sehr Paulus das Heil der anderen über sein eigenes Wohl stellt. Das Anathema wird hier zum Zeichen selbstloser Liebe, zur paradoxen Ausdrucksform christlicher Hingabe.

    Vergleicht man beide Stellen, so wird deutlich: Das Anathema ist im Denken des Paulus kein Instrument der Verurteilung, sondern ein Ausdruck tiefster geistlicher Realität. In 1 Kor 16,22 geht es um die Konsequenz der Lieblosigkeit gegenüber Christus; in Röm 9,3 um die grenzenlose Liebe, die selbst auf das eigene Heil verzichten würde. Zwischen beiden Texten spannt sich ein Bogen vom Gericht zur Barmherzigkeit, vom Ausschluss zur selbstaufopfernden Liebe. Paulus macht damit deutlich, dass Glaube nicht bloß Bekenntnis ist, sondern Beziehung – zu Christus und zu den Menschen. Das Anathema verweist so letztlich auf die Ernsthaftigkeit dieser Beziehung: Sie ist alles entscheidend, weil sie über Leben und Heil bestimmt.

  • Den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit

    Den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit 1. Korinther 1,23


    In 1. Korinther 1,23 schreibt der Apostel Paulus:
    „Wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.“

    Mit diesen Worten beschreibt Paulus die tiefe Spannung, die die christliche Botschaft in der damaligen Welt auslöste. Die Juden erwarteten einen machtvollen Messias, der das Volk befreit und die Feinde besiegt. Die Vorstellung, dass der von Gott Gesandte am Kreuz sterben sollte – entehrt, verspottet und scheinbar besiegt –, war für sie ein Ärgernis, ein Skandal. Ein gekreuzigter Messias passte nicht in ihr Bild von göttlicher Macht.

    Die Griechen dagegen suchten Weisheit, Philosophie, Vernunft. Für sie war das Kreuz Torheit – eine absurde Idee. Wie sollte Rettung durch das Leiden eines Einzelnen kommen? Wie konnte ein Verurteilter, der den schändlichsten Tod starb, Erlöser sein? Nach menschlichem Maßstab war die Botschaft vom Kreuz unlogisch, ja unsinnig.

    Doch genau hier liegt das Herz des Evangeliums: In dem, was die Welt für schwach und töricht hält, offenbart sich Gottes wahre Weisheit und Macht. Der gekreuzigte Christus zeigt, dass Gottes Weg nicht der Weg der Gewalt, des Ruhmes oder der Stärke ist, sondern der Weg der Liebe, der Hingabe und des Erbarmens. Am Kreuz wendet Gott das Denken der Welt um – das, was niedrig und verachtet ist, wird zum Ort der Erlösung.

    Paulus ruft seine Gemeinde in Korinth dazu auf, diese paradoxe Wahrheit zu begreifen: Gottes Wirklichkeit sprengt menschliche Vorstellungen. Das Kreuz bleibt ein Ärgernis und eine Torheit für alle, die nur nach äußerem Erfolg, Macht oder Wissen suchen. Aber für die, die glauben, ist es „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1. Kor 1,24).

    Auch heute ist die Botschaft vom Kreuz herausfordernd. In einer Welt, die Stärke, Leistung und Selbstverwirklichung feiert, bleibt der Gekreuzigte ein Widerspruch. Er steht für einen Gott, der sich klein macht, der mitleidet, der vergibt. Diese Demut ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck göttlicher Liebe – einer Liebe, die bis zum Äußersten geht.

    „Den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit“ – das heißt: Der Glaube an den Gekreuzigten wird immer anecken. Er ist unbequem, weil er die Maßstäbe der Welt in Frage stellt. Doch wer sich auf diesen Christus einlässt, erkennt in der Schwachheit die Kraft, im Kreuz die Hoffnung, im Tod das Leben.

    So bleibt das Kreuz das Zeichen des Glaubens – ein Ärgernis für den Stolz, eine Torheit für die Klugen, aber für die Glaubenden der Weg, auf dem Gott seine Liebe endgültig offenbart hat.

  • Ein Charisma haben

    Ein Charisma haben 1 Kor 12,4-5

  • Mit Engelszungen reden 1 Kor 13,1

    Mit Engelszungen reden 1 Kor 13,1

  • Mit Furcht und Zittern

    Mit Furcht und Zittern 1 Kor 2,3; 2.Kor. 7,15

  • In jemandes Fußstapfen treten

    In jemandes Fußstapfen treten 1 Petr 2,21; 2 Kor 12,18

  • Der Glaube kann Berge versetzen

    Der Glaube kann Berge versetzen 1 Kor 13,2; Mt.17,20; 21,21; Markus 11,23

  • Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.

    Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen. 1.Kor.13,13

  • Will’s Gott

    Will’s Gott Apg.18,21; 1.Kor.4,19

  • Von Gottes Gnaden 1 Kor 15,10

    Von Gottes Gnaden 1 Kor 15,10

  • Heiraten ist gut, nicht heiraten ist besser

    Heiraten ist gut, nicht heiraten ist besser. 1. Korinther 7,38

  • So der Herr will

    So der Herr will 1. Kor.4,19

  • Kinder sind Kinder, als Kinder treiben sie kindisches. Sunt pueripueri, pueripuerilia tractant

    Kinder sind Kinder, als Kinder treiben sie kindisches. Sunt pueripueri, pueripuerilia tractant. 1.Kor.13,11

  • Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden

    Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden 5.Mo.25,4; 1.Kor.9,9; 1.Tim.5,18

  • Der Tanz ums goldene Kalb

    Der Tanz ums goldene Kalb 2. Mose 32,8, Apostelgeschichte 7,39–42, 1. Korinther 10,7–8

  • Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg?

    Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg? 1. Kor. 15,55

  • Ein tönend Erz und eine klingende Schelle

    Ein tönend Erz und eine klingende Schelle 1. Korinther 13,1

  • Der Verstand der Verständigen

    Der Verstand der Verständigen 1. Korinther 1,19; Jesaja 29,14

  • In den Wind reden

    In den Wind reden 1 Kor 14,9

  • Unser Wissen ist Stückwerk

    Unser Wissen ist Stückwerk 1. Korinther 13,9