Den Schlaf des Gerechten schlafen Spr 24,15; 3. Mose 26,6; Psalm 3,6; 4,9
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Bibelsprüche, die mit s beginnen
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Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf
„Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf“ – Ein Aufsatz über Vertrauen, Ruhe und göttliche Gelassenheit
Der Satz „Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf“ stammt aus dem Psalm 127, Vers 2. Der kurze, beinahe poetische Spruch hat seit Jahrhunderten die Menschen bewegt. Er klingt friedlich und geheimnisvoll zugleich. Doch was bedeutet er eigentlich? Soll man wirklich einfach schlafen und alles Gott überlassen? Oder steckt dahinter eine tiefere Lebensweisheit über Vertrauen und Gelassenheit?
Wo der Spruch herkommt
Im ursprünglichen Zusammenhang heißt es in Psalm 127:
„Wenn der Herr das Haus nicht baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Wenn der Herr die Stadt nicht behütet, so wacht der Wächter umsonst.
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät euch niedersetzt und das Brot der Mühsal esst; denn seinen Freunden gibt er’s im Schlaf.“Diese Worte stammen aus einer Zeit, in der das Leben von harter Arbeit, Sorgen und Unsicherheit geprägt war. Die Menschen mussten täglich um Nahrung, Schutz und Zukunft kämpfen. Der Psalm erinnert daran, dass trotz aller Anstrengung letztlich Gott das Entscheidende wirkt. Ohne seine Hilfe bleibt menschliche Mühe unvollkommen.
Das bedeutet nicht, dass Arbeit sinnlos ist, sondern dass sie erst durch Vertrauen auf Gott ihren Sinn und Frieden bekommt.
Bedeutung des Schlafs
Der Schlaf ist in der Bibel oft ein Symbol für Ruhe, Vertrauen und Hingabe. Im Schlaf lässt der Mensch los – er kann nichts kontrollieren, nichts planen, nichts absichern. Gerade in diesem Zustand völliger Ruhe wirkt das Vertrauen auf Gott am stärksten.
Wenn es im Psalm heißt, dass Gott „seinen Freunden im Schlaf gibt“, meint das:
- Der Mensch, der Gott vertraut, darf loslassen.
- Er muss sich nicht krampfhaft sorgen, um Erfolg zu haben.
- Er darf ruhen in dem Wissen, dass Gott auch dann wirkt, wenn er selbst nichts mehr tun kann.
Das ist keine Einladung zur Faulheit, sondern zur inneren Gelassenheit. Es geht darum, die Balance zu finden zwischen tätigem Handeln und vertrauender Ruhe.
Arbeit und Vertrauen
Der Psalm kritisiert nicht die Arbeit, sondern die rastlose Selbstüberforderung. Menschen, die glauben, alles allein schaffen zu müssen, verlieren oft die Fähigkeit, zu ruhen und zu vertrauen. Sie bauen und wachen – aber ohne inneren Frieden.
Der Glaube aber sagt:
Wer sich auf Gott verlässt, der kann ruhig schlafen.
Das bedeutet nicht, dass Gott alles „fertig serviert“, sondern dass er denjenigen, die ihm vertrauen, Ruhe des Herzens schenkt – also die Fähigkeit, Arbeit und Sorgen in seine Hände zu legen.
In der modernen Sprache könnte man sagen: Gott schenkt seinen Freunden nicht unbedingt Reichtum im Schlaf, aber Frieden und Vertrauen, das größer ist als jede Leistung.
Eine Botschaft für heute
In unserer Zeit sind viele Menschen ständig beschäftigt, gestresst und über-fordert. Der Satz „Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf“ wirkt da fast wie ein Gegenprogramm zur heutigen Leistungsgesellschaft.
Er ruft dazu auf, aufzuhören, alles erzwingen zu wollen, und stattdessen Vertrauen zu lernen – Vertrauen darauf, dass nicht alles vom eigenen Planen, Arbeiten und Wollen abhängt.
Er erinnert uns daran, dass Gott auch in der Ruhe wirkt, dass Wachstum und Gelingen manchmal gerade dort geschehen, wo wir nicht mehr aktiv sind – wie die Saat, die nachts wächst, ohne dass der Bauer weiß, wie.
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„Seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf“ ist kein Spruch gegen die Arbeit, sondern ein Lob des Vertrauens. Er sagt: Wer sich Gott anvertraut, darf gelassen sein. Wer loslassen kann, empfängt mehr, als er durch rastlose Mühe je erreichen würde.
Es ist eine Einladung, im Glauben zu ruhen – in der Gewissheit, dass das Leben nicht nur von unserer Kraft abhängt.
Denn manchmal wirkt Gott gerade dann am meisten, wenn wir still werden und schlafen.*
Ein Kleiner Exkurs zu Psalm 127,1-2
„1 Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. 2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.„
Der 127. Psalm beginnt mit einem dreifachen Tadel. Welche Gegensätze, die dann folgen: Wer ein Haus baut, wird bestimmt nicht schlafen. Und wer eine Stadt beschützen will und Wächter aufstellen muss, hat zum Schlafen auch keine Zeit. Wer früh aufsteht, sitzt und sein Brot mit Sorgen isst, wird auch bestimmt keine Ruhe finden. Die Arbeitenden und Wachenden werden eher schaffen oder grübeln, schimpfen, zetern, aber bestimmt nicht schlafen.
Alles das soll umsonst sein, wenn‘s nicht mit Gott getan ist. Die Begründung ist überraschend: Den Seinen gibt`s der Herr im Schlaf. – Wo bitteschön?
Es ist für Bibelleser nichts Neues, dass Gott seinen Gläubigen und seinem Volk viel zu geben hat. Jesaja sagt es so: „Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden“ (Jesaja 40:29)
Und was bedeutet die Ortsangabe „im Schlaf“? – Drei Schritte zum Glauben:
Zuerst ist der Schlaf der Ort unserer Nachtruhe, wo wir uns der Sicherheit unseres Hauses und Lagers anvertrauen. Mit dem Vertrauen in die Obhut Gottes ist es auch nicht anders.
Zum Zweiten ist der Schlaf der Ort des Unterbewusstseins und der Träume. Das Unterbewusstsein verarbeitet nachts, was wir tags zuvor aufgenommen haben und was relevant für uns ist. In Träumen versucht das Unterbewusst-sein zuweilen, mit dem Bewusstsein und mit uns zu kommunizieren und auf sich und andere wichtige Dinge aufmerksam zu machen.
Und dann gibt es drittens noch den Schlaf als Ort des Unbewussten, der Mysterien und des Nichthinterfragbaren. Augustinus von Hippo bezeichnete dieses „Verborgene des Geistes“ als den unbewussten Bereich des mensch-lichen Geistes, dessen Inhalt als Grundlage des Denkens und für jede Erkenntnis diene und durch das Denken ins Bewusstsein gehoben werden könne.
Mit ein klein wenig Überlegung sind die Schritte von den drei Orten hin zum Glauben nicht mehr allzu groß.
Suchen wir das Wort Schlaf im Lexikon zur Bibel, so stoßen wir mit einiger Wahrscheinlichkeit auf Matthäus 6,31-34, wo Jesus seinen Jüngern sagt:
31„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerech-tigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“
In Römer 8,28 ist zu lesen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ – Was hätte der Psalmsänger dazu gesagt?
In einer Predigt über Psalm 127 sagt Martin Luther frei nach Weisheit 8,21: „Ich erfuhr, dass ich nicht anders könnte züchtig sein, es gäbe mir’s denn Gott.“ –
Ich lasse das unkommentiert.Der Text „Ein Kleiner Exkurs zu Psalm 127,1-2“ stammt aus dem Buch „Gleichnisse des Jesus von Nazareth“, Frank Weber, BoD, ISBN 9783819282317
Siehe auch hier
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