Schlagwort: Lukas

  • In Abrahams Schoß (sitzen)

    So sicher wie in Abrahams Schoß

    Die Redewendung „In Abrahams Schoß (sitzen)“, die heute eher selten zu hören ist, geht auf das Gleichnis vom Reichen Mann und dem Armen Lazarus zurück. Aus jüdischer Perspektive gilt Abrahams Schoß als Ort der Seligkeit und des friedvollen Wartens bis zum Ankommen im Reich Gottes. Lazarus wird nach einem Leben in Armut und Not von den Engeln aufgehoben in den Himmel, an einen Ort der Geborgenheit und absoluten Sicherheit.

    In Abrahams Schoß (Lk 16,22)

    Der Ausdruck „in Abrahams Schoß“ stammt aus dem Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus im Lukasevangelium (Lk 16,19–31). In Vers 22 heißt es: „Es begab sich aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.“ Diese bildhafte Formulierung steht im Zentrum der christlichen Vorstellung vom jenseitigen Trost und von der endgültigen Gerechtigkeit Gottes.

    Der „Schoß Abrahams“ ist ein uraltes Bild des Geborgenseins und der Nähe zu Gott. Abraham gilt im Judentum und Christentum als „Vater des Glaubens“, als derjenige, dem Gott seine Verheißung gegeben hat und durch den Segen und Heil in die Welt kommen sollten. Wenn also Lazarus nach seinem Tod „in Abrahams Schoß“ getragen wird, bedeutet das: Er findet Aufnahme bei dem, der Gottes Freund genannt wird, und damit auch in Gottes Nähe selbst. Es ist ein Bild der innigsten Gemeinschaft, ähnlich wie ein Kind, das auf dem Schoß des Vaters ruht – geschützt, getröstet und angenommen.

    Gegensätzliche Aufenthaltsorte

    Zugleich steht dieser Ausdruck in starkem Kontrast zur Situation des reichen Mannes, der zu Lebzeiten alles hatte, aber nach dem Tod in Qualen gerät. Das Gleichnis will damit keine detaillierte Jenseitsbeschreibung liefern, sondern eine ethische und theologische Wahrheit verdeutlichen. Gott sieht die Not der Armen, und sein Reich kehrt die Maßstäbe der Welt um. Der, der auf Erden litt, findet Trost; der, der sich selbst genug war, erkennt seine Bedürftigkeit zu spät.

    Der Ort ist somit ein Symbol für das vollkommene Heil, für Trost und Anerkennung nach einem Leben der Entbehrung. Es verweist auf die Hoffnung, dass Gott den Menschen nicht nach äußerem Erfolg oder Reichtum beurteilt, sondern nach dem Herzen. Für die frühen Christen war dieses Bild auch Ausdruck der Auferstehungshoffnung. Wer an Gott glaubt und in Treue lebt, wird am Ende geborgen sein in seiner Liebe – so wie Lazarus in Abrahams Schoß.

    So lädt der Vers Lk 16,22 dazu ein, über das eigene Leben nachzudenken. Wo suchen wir Sicherheit – in Besitz und Ansehen oder in der Gemeinschaft mit Gott? Es bleibt ein Bild des tiefsten Trostes und der himmlischen Geborgenheit. Die ist jenen verheißen, die in Vertrauen und Demut leben.

  • Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler

    Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler“ – Ein biblisches Bild vom Gericht und der Wahrheit
    (Matthäus 35,38; Lukas 17,37; Hiob 39,30; Habakuk 1,8)

    Der Satz „Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler“ stammt aus dem Neuen Testament (Matthäus 24,28). Auf den ersten Blick klingt er merkwürdig und sogar etwas abstoßend. Doch wie viele Bilder in der Bibel trägt auch dieses eine tiefere Bedeutung. Es will nicht über Tiere oder Tod sprechen, sondern über das Wirken Gottes in der Welt und die Unvermeidlichkeit der Wahrheit.

    Bei Matthäus und Lukas

    Jesus spricht diesen Satz, als er seinen Jüngern vom Ende der Zeiten erzählt. Viele Menschen werden in dieser Zeit behaupten, sie wüssten, wo der Messias sei oder wann genau das Ende komme. Jesus aber sagt:

    „Glaubt ihnen nicht! Denn wie der Blitz vom Osten bis zum Westen leuchtet, so wird das Kommen des Menschensohnes sein.“ Und dann fügt er hinzu: „Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler.“

    Auch im Lukasevangelium (17,37) steht dieser Satz in einem ähnlichen Zusammenhang. Die Jünger fragen: „Wo wird das geschehen, Herr?“ – und Jesus antwortet mit genau diesen Worten.

    Damit will er sagen: Wenn das göttliche Gericht kommt, wenn Gott in die Welt eingreift, wird es nicht verborgen, nicht versteck und nicht zufällig geschehen. Es wird so deutlich und unausweichlich sein wie Adler, die man schon von weitem über einem Kadaver kreisen sieht. Das Handeln Gottes ist unübersehbar.

    In der Natur

    Das Bild stammt aus der Naturbeobachtung: Adler (in manchen Übersetzungen auch Geier) finden von selbst dorthin, wo ein totes Tier liegt. Niemand muss sie rufen – sie folgen ihrem Instinkt. Dieses Verhalten ist ein Teil der Ordnung der Schöpfung. In der Bibelstelle Hiob 39,30 wird genau das beschrieben:
    Seine Jungen saugen Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist er.“

    Hier wird der Adler nicht negativ dargestellt, sondern als ein Tier, das in Gottes Schöpfung seinen Platz hat. Es sorgt für den Kreislauf des Lebens, indem es Verwesung und Neuanfang miteinander verbindet.

    Übertragen auf Jesu Wort bedeutet das: Auch Gottes Handeln folgt einer Ordnung. Wo Schuld, Unrecht und geistlicher Tod sind, da wird Gottes Gerechtigkeit sichtbar – ganz natürlich, so wie Adler über dem Aas.

    Die Adler als Zeichen des Gerichts

    In der Prophetie des Habakuk (1,8) wird das Adlerbild deutlich mit dem Gericht Gottes verbunden. Der Prophet beschreibt die Babylonier, die als Werkzeug des göttlichen Gerichts über Israel kommen, mit den Worten:
    Sie fliegen dahin wie ein Adler, der sich auf die Beute stürzt.

    Der Adler ist hier ein Symbol für Schnelligkeit, Stärke, Unausweichlichkeit. Wenn das Unrecht überhandnimmt, lässt Gott nicht zu, dass es ungestraft bleibt. Sein Gericht „fliegt“ herbei, sobald das Böse offenbar ist.

    Jesu Wort knüpft an dieses Denken an: Wo das Aas ist – also das Verderbte, das Sündige, das Todgeweihte –, da erscheinen die Adler – also die Zeichen des göttlichen Gerichts. Gott sieht das Böse, und er lässt es nicht einfach geschehen.

    Was es bedeutet:

    Im übertragenen Sinn kann man sagen: Das, was im Inneren verdorben ist, zieht das Gericht an.

    Das gilt nicht nur für Völker und Gesellschaften, sondern auch für jeden einzelnen Menschen. Wenn jemand dauerhaft in Lüge, Ungerechtigkeit oder Lieblosigkeit lebt, dann sammelt sich irgendwann das „Gericht“ – die Folgen dieser Haltung werden sichtbar.

    Aber in diesem Bild liegt nicht nur eine Drohung. Es ist auch eine Mahnung zur Wachsamkeit und ein Ruf zur Umkehr. Wer auf die Zeichen achtet, wer die Wahrheit sucht und sich von Gott führen lässt, wird das Kommen des Menschensohnes nicht fürchten müssen.

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    Das Sprichwort „Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler“ ist also weit mehr als eine düstere Naturbeobachtung. Es sagt:

    • Nichts bleibt verborgen.
    • Wo Verderben herrscht, dort wird die Wahrheit sichtbar.
    • Gottes Ordnung wirkt – sichtbar und gerecht.

    Man kann es auch ganz allgemein verstehen: In einer Welt, in der vieles verfällt – in Moral, Wahrheit oder Glaube –, wird irgendwann offenbar, was echt und was tot ist. Die „Adler“ stehen dann für das Sichtbarwerden der Wahrheit, für die Klarheit, die alles ans Licht bringt.

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    Jesu Wort erinnert daran, dass man das Wirken Gottes nicht berechnen oder verstecken kann. Es zeigt sich von selbst – so sicher wie Adler, die ein Aas finden.

    Darum lädt dieser Satz dazu ein, achtsam zu leben, ehrlich mit sich selbst zu sein und die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. Denn wo geistlicher Tod ist, wird auch das Gericht sichtbar – aber wo Leben und Gerechtigkeit sind, da leuchtet das Licht Gottes.

  • Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert

    Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert Lukas 10,7; 1 Tim 5,18

  • Arzt, hilf dir selber

    Arzt, hilf dir selber Lukas 4,23

  • Wie besessen sein Lk 8,27

    Wie besessen sein Lk 8,27

  • Bleibe bei uns, denn es will Abend werden

    Bleibe bei uns, denn es will Abend werden Lk 24,28-29

  • Blut und Wasser schwitzen Lk

    Blut und Wasser schwitzen Lk 22,44

  • Böses mit Gutem vergelten

    Böses mit Gutem vergelten Lk 6,27

  • Brosamen, die von des Reichen Tische fallen

    Brosamen, die von des Reichen Tische fallen Mattthäus 15,27; Lukas 16,21

  • An seine Brust schlagen / sich an die Brust klopfen

    An seine Brust schlagen / sich an die Brust klopfen Lk 18,13

  • Der Dinge warten, die da kommen sollen

    Der Dinge warten, die da kommen sollen Lk 21,26

  • Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen

    Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen Lukas 2,14

  • Erste werden Letzte sein

    Erste werden Letzte sein“ nach Mt 19,29-30; Markus 10,31; Lukas 13,30

    Wie können Erste Letzte sein und Letzte Erste werden?

    Jesus sagt, dass die, die ihm nachfolgen und ihr altes Leben verlassen haben, vielfach belohnt werden. Er betont , dass die, die zur Zeit Erste sind, am Ende Letzte sein. Solche, die Letzte sind, werden Erste sein (Mt 19,29.30). Jesus wiederholt diese Mahnung von der Umkehrung der Rangfolge im Zusammenhang mit dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,16).

    Bei einer anderen Gelegenheit fragt Petrus, was aus den Jüngern werden soll, die so vieles aufgegeben haben. Jesus antwortet darauf, dass denen, die ihr Leben drangegeben haben, ein vielfacher Lohn werden soll. Er mahnt wieder, dass Erste auch Letzte werden und Letzte Erste werden können (Markus 10,28-31).

    Ebenso in dem Gleichnis von der engen Pforte und der verschlossenen Tür mahnt Jesus, dass Erste Letzte und Letzte Erste sein werden. (Lk.13,22-30).

    Aus der Mahnung des Jesus von Nazareth wird im deutschen Sprachraum ein geflügeltes Wort, das geistliche wie weltliche Interpretationen zulässt.

    Umkehrung der Reihenfolge

    Mit Schadenfreude oder Ironie wird gerne die Umkehrung einer Reihenfolge festgestellt. Wenn z.B. ein Zug die Richtung wechselt, dürfen diejenigen, die bisher vorne dabei waren, nach der Richtungsänderung hinterherlaufen. Oder wenn Gäste, die als Letzte oder gar verspätet eintreffen, die Ersten am Buffet sind.

    Lernende, die mit einem Fach gar nichts anfangen können, glänzen in anderen. Schüler, die z.B Biologie nicht können, werden dann doch passable Gärtner.

    Andererseits können auch Menschen, die sich für sehr wichtig und privilegiert halten, ihre Position verlieren. Andere, die vorher eine bescheidene Rolle spielten, können dann aufsteigen. Wer sich in seinem Leben immer an vorderer Stelle sieht, könnte in einer anderen Daseinsform oder Weltordnung enttäuscht werden durch eine weniger beachtete Rangstufe. Und wer sich im Diesseits in Demut zu üben gelernt hat, wird später durch eine gehobene Position belohnt.

    Das Sprichwort warnt vor hochmütiger Anspruchshaltung und mahnt zur Bescheidenheit. Es ermuntert, auf Gerechtigkeit zu hoffen und an eine neue Ordnung zu glauben, in der Schwache geschützt werden.

    Die Zusage, dass Letzte Erste werden, ermutigt, an die Wahrheit und den Sinn zu glauben von sozialer Gerechtigkeit, von Demut und von der Hoffnung für Benachteiligte. Aber die Zusage ermuntert auch, an die Strebsamkeit zu glauben. Die Zusage ermuntert, an die Durchlässigkeit der Gemeinschaft von unten nach oben, die auch die Letzten durch ihren Fleiß, ihren Einsatz und ihre Arbeit (nicht nur am Werk Gottes!) und durch Gottes Gnade und Seinen Segen Erste werden lässt.

  • Friede sei mit dir! Friede sei mit euch!

    Friede sei mit dir! Friede sei mit euch! 1. Chr. 2,18; Psalm 106,1; Lukas 24,36; Johannes 20,19.21.26

  • Hundertfältige Frucht hervorbringen

    Hundertfältige Frucht hervorbringen Lk 8,8

  • Gebt, so wird euch gegeben

    Gebt, so wird euch gegeben. Lukas 6,38

  • Wer da hat, dem wird gegeben

    Wer da hat, dem wird gegeben Matthäus 13,12; 25,29; Markus 4,25; Lukas 8,18; 19,26;

  • Wes Geistes Kind

    Wes Geistes Kind Lukas 9,55

  • Ein Geizhals sein

    Ein Geizhals sein Lk 16,14

  • Mit Glanz und Gloria

    Mit Glanz und Gloria Lk 2,14

  • Bei Gott ist kein Ding unmöglich

    Bei Gott ist kein Ding unmöglich Lk 1,37

  • Gott sei (jemandem) gnädig

    Gott sei (jemandem) gnädig Lk 18,13

  • Das ist Gottes Finger

    Das ist Gottes Finger 2.Mose8,15; Lk.11,20

  • Nicht haben, wo man sein Haupt hinlege

    Nicht haben, wo man sein Haupt hinlege. Matthäus 8,20, Lukas 9,58

  • Heimgesucht werden

    Heimgesucht werden Lukas 19,44,