Auf Herbergssuche gehen / sein Lk 2,7
Schlagwort: Lukas
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Herrlich und in Freuden leben
Herrlich und in Freuden leben Lukas 16,19
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Heulen und Zähneklappern
Heulen und Zähneklappern nach Matthäus 8,12; 13,42.50; 22,13; 24,51; 25,30; Lukas 13,28
Heulen und Zähneklappern
Fünfmal spricht Jesus im Matthäusevangelium davon, dass geheult und mit den Zähnen geklappert wird. Unmittelbar davor wird jemand in die Dunkelheit hinausgeworfen oder anderweitig für seine Verfehlungen bestraft. Ob es sich bei den beschriebenen furchteinflößenden Geräuschen um das Bibbern der Verstoßenen oder um Äußerungen anderer Wesen handelt, „die draußen heulen und erwartungsvoll ihr Gebiss schnappen lassen“, ist nicht klar. Vor 2000 Jahren war man überzeugt, dass es zu nächtlicher Stunde außerhalb des Hauses nicht sicher war, weil lichtscheues Gesindel, zahlreiche Dämonen und böse Geister im Schutz der Dunkelheit ihr Unwesen trieben.
Text aus „Gleichnisse des Jesus von Nazareth“, Frank Weber, ISBN 9783819282317, BoD 2025.
Das biblische Bild des endzeitlichen Gerichts
Das wiederkehrende biblische Motiv des „Heulens und Zähneklapperns“ begegnet in mehreren Gleichnissen und Reden Jesu, besonders im Matthäusevangelium (8,12; 13,42.50; 22,13; 24,51; 25,30) und auch im Lukasevangelium (13,28). Diese Formulierung steht als eindrückliches Symbol für das endzeitliche Gericht, für das Erleben derer, die vom Reich Gottes ausgeschlossen bleiben. Sie ist Ausdruck tiefer existenzieller Not, Verzweiflung und der Erkenntnis des unwiderruflichen Verlusts der Gemeinschaft mit Gott.
In Matthäus 8,12 spricht Jesus vom „Weinen und Zähneklappern“ im Zusammenhang mit den „Kindern des Reiches“, die hinausgestoßen werden, während Menschen aus Ost und West in das Himmelreich eingehen. Hier wird deutlich: Es geht nicht um äußere Zugehörigkeit oder Herkunft, sondern um den gelebten Glauben. Die Verheißung Gottes gilt allen, die glauben, nicht nur einer bestimmten Gruppe.
In Matthäus 13,42 und 13,50, im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen und vom Fischnetz, wird das Bild des Heulens und Zähneklapperns mit der Scheidung zwischen Gerechten und Bösen verbunden. Am Ende der Zeiten werden die Engel die Gottlosen aussondern. Eine bildhafte Darstellung des göttlichen Gerichts, das die Wahrheit ans Licht bringt. Das Feuer, in das sie geworfen werden, steht nicht nur für Strafe, sondern für das endgültige Getrenntsein von Gott.
In Matthäus 22,13 erscheint die Wendung in der Geschichte vom königlichen Hochzeitsmahl. Der Gast ohne Hochzeitskleid wird hinausgeworfen. Auch hier geht es nicht um äußere Kleidung, sondern um die innere Bereitschaft, Gottes Einladung anzunehmen und sich verwandeln zu lassen. Das „Heulen und Zähneklappern“ ist die Reaktion auf die versäumte Gelegenheit zur Umkehr.
Matthäus 24,51 und 25,30 greifen das Motiv in den Gleichnissen vom treuen und untreuen Knecht sowie von den anvertrauten Talenten auf. Sie betonen Verantwortung und Wachsamkeit: Wer seine Aufgabe vernachlässigt und das Vertrauen Gottes missbraucht, wird ausgeschlossen. Das Bild zeigt, dass Gottes Gerechtigkeit nicht willkürlich, sondern folgerichtig ist – das Handeln des Menschen hat bleibende Konsequenzen.
Lukas 13,28 fasst diese Botschaft in einem eindringlichen Bild zusammen. Die Menschen werden sehen, wie Abraham, Isaak und Jakob im Reich Gottes sind, sie selbst aber draußen bleiben. Das Heulen und Zähneklappern steht hier für die schmerzvolle Erkenntnis, dass man die Einladung Gottes ausgeschlagen hat.
Zusammengefasst ist das „Heulen und Zähneklappern“ kein Zeichen göttlicher Grausamkeit, sondern eine ernste Mahnung. Es erinnert daran, dass Glaube Entscheidung bedeutet – ein Leben in Liebe, Treue und Offenheit für Gottes Ruf. Solange die Tür zum Reich Gottes offensteht, ist Umkehr möglich. Doch das Bild Jesu ruft uns auf, diese Einladung jetzt anzunehmen, bevor sie sich unwiderruflich schließt.
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In den Himmel heben/erheben
In den Himmel heben/erheben Lk 10,15
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In den Himmel kommen
In den Himmel kommen Lk 23,43
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Himmlische Heerscharen
Himmlische Heerscharen Lukas 2,13
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Wenn das schon am grünen Holz geschieht
Wenn das schon am grünen Holz geschieht Lukas 23,31
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Wie die Jungfrau zum Kind
Wie die Jungfrau zum Kind Lk. 1,30
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Dem Kaiser geben, was des Kaisers ist
Dem Kaiser geben, was des Kaisers ist Matthäus 22,21b; Markus 12,17; Lukas 20,25
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Ein fettes Kalb schlachten
Ein fettes Kalb schlachten Lukas 15,23
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Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr Matthäus 19,24, Markus 10,25, Lukas 18,25
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Möge diesen Kelch an mir vorübergehen
Möge diesen Kelch an mir vorübergehen Matthäus 26,39,42; Markus 14,36; Lukas 22,42
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Ein Kind dieser Welt sein Lk 16,8
Ein Kind dieser Welt sein Lk 16,8
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Wes Geistes Kind jemand ist
Wes Geistes Kind jemand ist Lk 9,55
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Die Kinder dieser Welt
Die Kinder dieser Welt Lukas 16,8
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Was wird aus diesem Kindlein werden?
Was wird aus diesem Kindlein werden? Lk 1,66
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Im Kleinen treu sein
Im Kleinen treu sein Lk 16,10
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Eine große Kluft
Eine große Kluft Lk 16,26 Ijob 1,14-15
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Sein Kreuz auf sich nehmen
Sein Kreuz auf sich nehmen Matthäus 10,38, 16,24; Markus 8,34; 10,21; Lukas 9,23; 14,27; Joh. 19,17
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Vom reichen Mann und dem armen Lazarus
Vom reichen Mann und dem armen Lazarus aus Lukas 16,20f
In der Bergpredigt hat Jesus bereits den Hungrigen zugesagt, dass sie satt werden und den Weinenden, dass sie lachen sollen. Die Reichen werden ihren Trost schon gehabt haben, die bereits satt sind, werden dann hungern, und die jetzt lachen, werden zu weinen und zu klagen haben. – Das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus klingt wie eine bildhafte Darstellung dieser Ansagen aus den Seligpreisungen.
Lazarus, dessen Name mit ‚Gott hilft‘ übersetzt wird[1], landet nach dem Leben in bitterer Armut im Himmel, der Reiche dagegen in der Hölle. Der Reiche bittet darum, Lazarus möge ihm zu Diensten sein und ein kühles Getränk bringen, um die Not der Hölle zu mildern. Doch das lehnt Abraham direkt ab mit der Begründung, der Abgrund zwischen Himmel und Hölle sei nicht zu überwinden. Die nächste Bitte des Reichen ist, doch bitte seine Brüder zu warnen, damit denen nicht das gleiche Schicksal wie dem Bruders blühen möge, Doch auch das lehnt Abraham ab mit der Begründung, die Brüder seien wie alle Menschen ausrechend unterwiesen durch die Heilige Schrift[2].
Ein armer Lazarus sein[1],
Lazarus, der im Evangelium des Lukas vorgestellt wird als kranker Bettler, der vor der Tür eines reichen Mannes liegt, ist mit „ein armer Lazarus sein“ zum geflügelten Wort geworden. Er ist als Bild für Kranksein, Hilflosigkeit und Armut bekannt. Die Redewendung kann sowohl aufrichtige Teilnahme als auch ein gewisses Maß an Ironie bekunden für eine Person, die in einer Notlage finanzieller, gesundheitlicher oder sonstiger Art ist.
So sicher wie in Abrahams Schoß[2]
Die Redewendung, die heute eher selten zu hören ist, geht auf das Gleichnis vom Reichen Mann und dem Armen Lazarus zurück. Aus jüdischer Perspektive gilt Abrahams Schoß als Ort der Seligkeit und des friedvollen Wartens bis zum Ankommen im Reich Gottes. Lazarus wird nach einem Leben in Armut und Not von den Engeln aufgehoben in den Himmel, an einen Ort der Geborgenheit und absoluten Sicherheit.
[1] Aus Wer’s glaubt wird selig, G. Wagner S. 103, [2] Aus Wer’s glaubt wird selig, G. Wagner S. 103
Fehlende Einsicht
Hier erweist sich der Reiche trotz seines Leidens in der Hölle als nicht zur Buße bereit. Er lehnt die Unterweisung durch Schrift und Propheten ab und fordert von Abraham[3], einen aus dem Totenreich zu entsenden, um die Brüder zu warnen. Aber das wird abgelehnt. Auch wenn mit der Auferstehung Jesu bereits eine Rückkehr aus der Totenwelt möglich war, so ist es doch unwahr-scheinlich, dass sich irgendjemand, die/der im diesseitigen Leben immun und nicht empfänglich war für Gottes Wort und Bibel und sich nicht zur Umkehr hat bewegen lassen, durch die Begegnung mit Verstorbenen – und sei es im Traum – würde bekehren lassen. Denn wer taub ist für die Frohe Botschaft[4], das Wort Gottes, wer im Jetzt und im Heute lebt und nicht nach morgen fragt, den wird auch ein Wunder nicht überzeugen können.
[1] Aus der Stuttgarter Erklärungsbibel zu Lk. 16,19-31, [2] Aus Das große Buch zur Bibel, Guthrie&Motyer, [3] Aus der Brunsbibel zu Lk.6,19-31, [4] Joachim Jeremias in „Die Gleichnisse Jesu“, S. 125:
Der Reiche Mann und der arme Lazarus
Die Erzählung vom reichen Mann und dem armen Lazarus gehört zu den eindrücklichsten Gleichnissen Jesu. Sie entfaltet in wenigen Bildern eine tiefe Wahrheit über menschliches Leben, Verantwortung und Gottes Gerechtigkeit.
Das Gleichnis zeigt uns zwei Lebenswelten: Auf der einen Seite der Reiche, der „in Purpur und feines Leinen“ gekleidet ist, Tag für Tag im Überfluss lebt. Auf der anderen Seite Lazarus, der krank und hungrig vor seiner Tür liegt, nur von Hunden beachtet. Das Bild könnte drastischer kaum sein: Unermesslicher Luxus trifft auf eine absolute Bedürftigkeit – und dazwischen die Mauer der Gleichgültigkeit.
Hier lässt sich die Frage nach Gerechtigkeit und Verantwortung stellen. Für Aristoteles ist Gerechtigkeit ein soziales Prinzip, das den Ausgleich zwischen den Menschen sucht. Für die biblische Tradition geht es noch tiefer: Gerechtigkeit ist die rechte Beziehung zu Gott und zum Nächsten. In diesem Sinne macht das Gleichnis deutlich, dass das Leben des Reichen eine Entfremdung ist: Er lebt nicht in Beziehung, sondern in Isolation, in völliger Illusion von Selbstgenügsamkeit.
Der Tod bringt die Wahrheit ans Licht. Lazarus wird in Abrahams Schoß getröstet. Der Reiche erfährt Mangel, Einsamkeit und das endgültige Getrenntsein. In dieser Umkehrung wird sichtbar, dass es nicht einfach um Strafe geht, sondern um die Offenbarung dessen, was das Leben schon geprägt hat: Der Reiche hat die Nähe zum Anderen und zu Gott verweigert – und bleibt nun in dieser Distanz gefangen.
Emmanuel Levinas[1] hat betont, dass das Antlitz des Anderen uns immer schon verpflichtet: Es sagt mir unausweichlich „Du sollst“. Das Gleichnis zeigt genau das. Der Arme vor der Tür war nicht unsichtbar. Er wurde nicht gesehen, weil der Reiche ihn nicht sehen wollte.
Verdrängung und Schatten
Der Reiche verkörpert eine Verdrängung der eigenen Begrenztheit. Sein Reichtum ist nicht nur äußerer Besitz, sondern innerlich ein Schutzschild gegen die Erfahrung von Abhängigkeit, Schwäche und Sterblichkeit. Lazarus erinnert ihn unweigerlich an das, was er selbst nicht wahrhaben will: die eigene Verletzlichkeit. Indem er Lazarus ignoriert, versucht er, diese innere Konfrontation zu vermeiden.
Hier zeigt sich ein klassischer Abwehrmechanismus: Verleugnung. Das Leid wird buchstäblich an die „Türschwelle“ verbannt. Aber was verdrängt wird, wirkt weiter. Der Bruch mit dem Anderen ist auch ein Bruch mit sich selbst. Der Reiche lebt im Überfluss und doch in innerer Leere, die sich im Gleichnis nach dem Tod endgültig offenbart.
Lazarus dagegen steht für das, was C.G.Jung den „Schatten“ nennt: die ver-drängte, ungeliebte Seite. Wer den Schatten annimmt, kann wachsen. Wer ihn verleugnet, bleibt unvollständig. So ist das Gleichnis eine Einladung, die eigenen verletzlichen Seiten nicht abzuwehren, sondern als Teil des Menschseins zu integrieren – und dadurch fähig zu werden zur Empathie.
Als Konsequenz für heute ist das Gleichnis kein Blick in eine ferne Jenseitswelt, sondern ein Ruf ins Hier und Jetzt: Jetzt entscheidet sich, ob wir sehen oder nicht sehen, ob wir die Not des Anderen an uns heranlassen oder uns hinter Mauern verschließen. Theologisch ist es eine Einladung zur Umkehr, psychologisch ein Aufruf, sich selbst anzunehmen, so dass Mitgefühl erst möglich wird.
Lk 16,19–31 erinnert uns daran, dass Leben nicht in Abgrenzung gelingt, sondern in Beziehung. Wer den Lazarus an seiner Tür sieht, erkennt zugleich die eigene Menschlichkeit. Wer ihn nicht sieht, verliert nicht nur den Anderen, sondern auch sich selbst. (ki)
[1] Emmanuel Levinas, litauisch-französischer Philosoph und Autor, 12.01.1906 – 25.12.1995
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Seiner Länge eine Elle zusetzen
Seiner Länge eine Elle zusetzen, Matthäus 6,27; vgl. Lukas 12,25
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Ihre Zahl ist Legion
Ihre Zahl ist Legion Markus 5,9; Lukas 8,30
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Dem schnöden Mammon dienen
Dem schnöden Mammon dienen Matthäus 6,24; Lukas 16,9.11.13
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Ein Mann von Welt sein Lk 16,8
Ein Mann von Welt sein Lk 16,8
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Mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen
Mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen. Lukas 6,38; Mt. 7,2; Markus 4,24